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Marantec - Wir beweisen Circular Economy!

Marantec Marienfeld GmbH & Co. KG

Das Unternehmen

Die Marantec-Gruppe ist ein in Deutschland ansässiges internationales Maschinenbauunternehmen mit Hauptsitz in Marienfeld bei Gütersloh, das sich auf die Entwicklung und Herstellung hochwertiger Tür- und Torantriebssysteme für private, gewerbliche und industrielle Anwendungen spezialisiert hat.

 

Unsere Motivation

Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass sich aus unseren Antrieben nach ihrer regulären Nutzungsdauer mehr machen lässt als nur Müll. Im Jahr 2021 haben wir ein Förderprojekt von der efa Effizienz Agentur NRW genutzt, um unsere Produkte für die Circular Economy zu analysieren. Seither wollen wir die möglichen Potenziale ausschöpfen und unsere Überzeugung beweisen. Wir glauben an den Ansatz des Open Champions, nach dem wir offen, in Kooperation und Co-Creation positive Lösungen erschaffen wollen, damit wir als Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin relevant und erfolgreich bleiben.

 

Unser Weg

Wir sind mittlerweile in der Umsetzung eines zweiten Pilotprojektes für die Rückholung von gebrauchten Garagentorantrieben. Mit dem Projekt namens „Circular Drives“ wollen wir in den nächsten sechs Monaten deutschlandweit gemeinsam mit der Firma Hörmann alle alten Garagentorantriebe von unseren Kund*innen einsammeln, die sonst im Elektroschrott entsorgt würden.
Ziel des Projekts ist es herauszufinden, wie viele Antriebe wir gemeinsam sammeln können und in welchem Zustand sich die Materialien und Komponenten nach der Nutzung befinden.
Parallel bauen wir bei uns in Marienfeld ein Testzentrum auf, in dem wir durch den werterhaltenden Prozess des Remanufacturing (anders als Refurbishment, höhere Qualitätsstufe und Neuproduktstatus trotz gebrauchter Komponenten) neuwertige Produkte aus gebrauchten Komponenten fertigen wollen .
 

Stolpersteine

Es gab und gibt eine Vielzahl von Hürden in dem Prozess:

  • Abfallrecht, welches die Rückholung von Produkten erschwert (3 mal höhere Kosten als normale Nicht-Abfall-Logistik)
  • National unterschiedliche Regelungen, fehlende Harmonisierung von EU Binnenmarkt (z.B. im Abfallrecht)
  • Rohstoffrecht verhindert teilweise das Wiedereinsetzen von technisch funktionsfähigen Bauteilen (RoHs und REACH)
  • Fehlendes gesetzliches Incentive für Kund*innen und Händler*innen die Ware zurückzuschicken. Es auf dem Schrottplatz zu entsorgen, ist für viele einfacher und kostet nichts.

 

Die Erfolge

Das Circular Business Model könnte zukünftig pro Produkt bis zu 70% CO2 und 75% der Materialien einsparen. Darüber hinaus wird ein resilienter Sekundärrohstoff-Strom geschaffen, der auch in Krisenzeiten und unabhängig von globalen Märkten funktionsfähig bleibt. Das Testzentrum und der Remanufacturing-Prozess schaffen Arbeitsplätze, da globaler Rohstoffeinkauf reduziert und lokale Rohstoffrückholung und Komponentenaufbereitung erhöht werden.

 

So geht es weiter

Das gesamte Unternehmen möchte sich nach Circular Economy umbauen und darüber hinaus das von Michael Braungart skizzierte  Ziel einer Klimapositivität und das „gut sein anstatt weniger schlecht“ erreichen. Es werden neben dem Pilotprojekt auch Prototypen für Produkte nach Circular Economy Designrichtlinien entwickelt. Marantec hat sich darüber hinaus auf einen HORIZON Call für ein Remanufacturing-Projekt beworben, um damit Geschäftsmodelle für weitere Produktgruppen zu entwickeln. 

 

Was wir anderen mitgeben möchten

Circular Economy ist kein unerreichbarer Traum, sondern kann heute schon wirtschaftlich sein. Denn, trotz der oben genannten Stolpersteine gibt es in fast allen Fällen eine Möglichkeit zum Erfolg zu kommen. Kooperation und der Austausch mit Unternehmen und Stakeholdern, die so eine Transformation bereits (wenn vielleicht auch nur teilweise) durchlaufen haben, sind der größte Mehrwert, da man voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen kann.

 

Unser Rat an die Politik

  • Praktische Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie auf nationaler Ebene: Wir wünschen uns Ausnahmeregelungen, die die Klassifizierung als „Abfall“ für eigene (oder ähnliche) Produkte, die aus dem Feld zurückgeholt werden sollen, aussetzen. Wir schlagen die Einführung eines harmonisierten „Remanufacturing Loop”-Status vor, um diese Produkte von Abfall zu unterscheiden.
  • Harmonisierter Ansatz zwischen EU Mitgliedstaaten zu einer Vereinheitlichung des Binnenmarktes: Jedes Abfallrecht ist leicht anders und bedarf aktuell separater Rechtsberatung, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein
  • Anpassung der EU-Produktvorschriften, die aktuell für eine lineare Wirtschaft konzipiert wurden: So verhindert die RoHS-2-Richtlinie (als ein Beispiel von vielen) die Wiederverwendung von voll funktionsfähigen und sicheren Bauteilen, wenn diese Stoffe enthalten, bei einer neuen Inverkehrbringung Beschränkungen unterliegen. Wir schlagen eine „Bestandsschutzklausel” für Komponenten in zertifizierten Wiederaufbereitungsprozessen vor. Dieser Vorschlag basiert auf Expertengesprächen mit führenden deutschen Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Institut, BAM).

 

Zu guter Letzt

Wir sind überzeugt, dass Geschäftsmodelle basierend auf Circular Economy die Schlüsselidee für eine starke und nachhaltige Wirtschaft sind. Dazu müssen wir als Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ganz neue Wege gehen. Das ist neu und manchmal anstrengend - aber es lohnt sich!

 

Wir reden gerne mit Ihnen!

Almut Rademacher
People & Culture and Sustainability, Member Management Board
a.rademacher@marantec.com 

Aurel Köhler
Circular Economy Manager, Projektleiter „Circular Drives“
a.koehler@marantec.com