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Kern der Sache - Wie ein Abfallprodukt zur Ressource der Zukunft wird

Golden Compound GmbH

Das Unternehmen

Die Golden Compound GmbH ist ein Biowerkstoffhersteller mit Sitz in Holdorf (Niedersachsen), der sich auf die Entwicklung innovativer Materialien aus Sonnenblumenkernschalen spezialisiert hat – einem ursprünglich problematischen Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie. Die patentierten Werkstoffe sind für den Spritzguss optimiert und bieten nachhaltige Alternativen zu konventionellen Kunststoffen.  

 Mit zwei Hauptmateriallinien – GC pro und GC green – kombiniert Golden Compound technologische Leistungsfähigkeit mit zirkulären Prinzipien. Während GC pro ein Naturfaserwerkstoff aus (recyceltem) Polypropylen und Sonnenblumenkernschalen besteht, setzt GC green auf vollständig biologisch abbaubare Komponenten wie Bio-PBS. 

 

 

Unsere Motivation

Am Anfang stand ein Problem: Sonnenblumenkernschalen – tonnenweise Nebenprodukt der Brotproduktion – waren plötzlich nutzlos. Zunächst noch als Tierfutter verwertbar, galten sie bald als Sondermüll. Die Entsorgung wurde teuer, die energetische Verwertung erwies sich als ineffizient, denn die Schalen behinderten die Verbrennung.

Aus dieser Not wurde ein kreativer Impuls geboren: Könnte man die Schalen nicht als Ressource verstehen – und sie in Kunststoffe einarbeiten? Die Idee zündete. Erste Tests zeigten: Die faserige Struktur der Schale verleiht dem Kunststoff Stabilität, reduziert den Bedarf an fossilen Rohstoffen und macht aus einem Problem einen Werkstoff mit Potenzial. 2014 wurde die Golden Compound GmbH gegründet.

 

Unser Weg

2016 – Startschuss für die industrielle Produktion

In Ladbergen (NRW) entstand eine Produktionsstätte, in der die Schalen vermahlen und mit Polypropylen zu einem funktionalen Compound verarbeitet wurden: GC pro war geboren – ein Naturfaserverbundwerkstoff, der klassische WPCs übertraf, weil er auf einem echten Abfallprodukt basierte. Das Material war recyclingfähig, robust und im Spritzguss gut verarbeitbar. Ein erster Meilenstein.

2017 – Aufbruch in die Welt der Biokunststoffe

Ein Schritt weiter: Wenn GC pro schon nachhaltiger als herkömmliche Kunststoffe war – wie wäre es mit einem Material, das vollständig auf fossile Rohstoffe verzichtet? In einem intensiven Screening wurden verschiedenste Biokunststoffe geprüft, ehe die Wahl auf Bio-PBS (Polybutylensuccinat) fiel – biologisch abbaubar, vielseitig einsetzbar, kompostierbar. Kombiniert mit Sonnenblumenschalen entstand GC green und wirkte aufs erste wie ein Gamechanger.

2018 – Mut zur Anwendung

Um die Praxistauglichkeit von GC green zu beweisen, investierte Golden Compound in eigene Werkzeuge – für Produkte, die im Alltag bestehen müssen: heimkompostierbare Kaffeekapseln und biologisch abbaubare Pflanztöpfe. Die Kapseln erhielten internationale Auszeichnungen. Der Pflanztopf überzeugte durch seine natürliche Abbaubarkeit – direkt im Beet.

Doch der Markt reagierte zögerlich. Die Wettbewerber diskreditierten das Material, kritisierten etwa einen angeblichen Geruch nach Sonnenblumenschalen. Die Rezeptur der Kaffeekapsel wurde umgestellt – gereinigte Zellulosefasern ersetzten die Schalen, was gleichzeitig die Barriereeigenschaften verbesserte.

2019 bis heute – Kontinuierliche Weiterentwicklung

Die Produktpalette wurde stetig erweitert. Bei den Pflanztöpfen zeigte sich, dass nicht der schnelle Abbau, sondern das gezielte Verzögern entscheidend ist: Je nach Pflanzenkultur müssen Töpfe Wochen oder Monate in Form bleiben. Also entwickelte Golden Compound differenzierte Rezepturen – für kurze Kulturen wie Kräuter ebenso wie für lang wachsende Arten wie Callunen.

2022 wurde die Produktion in Ladbergen geschlossen. Seitdem erfolgt die Produktion extern. Unser Ziel ist klar: Wieder eine eigene Produktion aufzubauen. Wenn, dann aber so richtig, im großen Stil! Unser Hauptbüro ist mehrmals umgezogen und seit 2 Jahren in Holdorf. 

 

Parallel entstanden neue Materialien mit mineralischen Füllstoffen – lebensmittelkonform, spülmaschinenfest und dennoch biologisch abbaubar. Damit wurde GC green zur echten Alternative für langlebige Haushaltsprodukte wie Lunchboxen oder Kindergeschirr. Ein besonderes Plus: Alle GC-Materialien – ob fossil oder biobasiert – sind recyclingfähig im eigenen Kreislauf. Kund:innen können benutzte Produkte zurückgeben, die dann gereinigt, geschreddert und wieder eingearbeitet werden – ein funktionierender Materialkreislauf. Leider gibt es noch keinen eigenen Kreislauf für biologisch abbaubare Biokunststoffe und die Sonnenblumenkernschalen werden in Recyclinganlagen oft als Störfaktor angesehen.  

Das neueste GC green Material ist ein echter Gamechanger: Ideal für langlebige Produkte wie Lunchboxen, die sich bis zu siebenmal im eigenen Kreislauf recyceln lassen. Ist das irgendwann nicht mehr möglich, kann das Material biologisch abgebaut werden – z. B. auf dem Feld. Selbst wenn das Produkt falsch entsorgt oder vergessen wird, zersetzt es sich rückstandsfrei und belastet die Umwelt nicht dauerhaft. Und landet es im Restmüll, wird bei der Verbrennung kein fossiler, sondern ein biogener CO₂-Fußabdruck hinterlassen – quasi „grüne Energie“.

Das Konzept der Kaffeekapsel ist sehr umstritten. Jedoch wollten wir dieses Produkt so nachhaltig wie möglich gestalten und haben 2018 die allererste heimkompostierbare Kaffeekapsel auf den Markt gebracht. Alle unsere Kaffeekapseln sind zertifiziert mit OK compost HOME. Sie zersetzen sich also unter Kompostbedingungen innerhalb von 24 Wochen. Dabei führen sie dem Kompost den Kaffeesatz mit seinen wertvollen Nährstoffen als Humus zurück, während die Kapseln zu Biomasse, Kohlenstoff und Wasser zersetzt werden. 

 

Stolpersteine

Die Pionierarbeit hatte ihren Preis. Als 2018 die biologisch abbaubaren Kaffeekapseln mit Sonnenblumenkernschalen auf den Markt kamen, wurde deren Geruch von Wettbewerbern öffentlich kritisiert – mit weitreichenden Folgen. Ein Versäumnis unsererseits führte dann in einem Gerichtsfall leider dazu, dass die Sonnenblumenkernschale nur noch eine Lebensmittelzulassung für trockene Lebensmittel erhalten hat. Aus diesem Grund änderten wir die Rezeptur dann dahingehend, die Sonnenblumenkernschale durch eine gereinigte Zellulose zu ersetzen und dadurch an besseren Barrierewerten zu gewinnen.  

Im Bereich der Pflanztöpfe zeigte sich schnell: Die eigentliche Herausforderung war nicht der Abbau, sondern das gezielte Verzögern desselben – abgestimmt auf die Kulturdauer der Pflanzen.

Trotz solcher Rückschläge blieb Golden Compound konsequent: testen, verbessern, anpassen – für jedes Produkt die passende Rezeptur.

 

 

Die Erfolge

Heute kann Golden Compound auf ein starkes Portfolio an weltweit patentierten Biowerkstoffen verweisen – ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Doch was Kund:innen besonders schätzen, ist der partnerschaftliche Ansatz: Schnelle Kommunikation, hohe Beratungskompetenz und ein belastbares Netzwerk ermöglichen maßgeschneiderte Produktentwicklungen – oft von der Idee bis zur Serienreife.

 

So geht es weiter

Die Reise hat gerade erst begonnen. Golden Compound arbeitet mit zahlreichen Partnern daran, zirkuläre Prozesse weiter auszubauen. Ziel ist es, die Produktion von Biokunststoffen zu skalieren – mit besseren Ökobilanzen, günstigeren Rohstoffen und breiterer Marktdurchdringung.  Zukünftig wollen wir definitiv einen größeren Fokus auf die Circular Economy richten und noch nachhaltiger werden. Bislang werden Biokunststoffe in zu kleinen Mengen hergestellt, um mit einer guten Ökobilanz zu glänzen. Anders als die riesigen Konzerne mit fossilen Kunststoffen, läuft hier die Maschine nicht den ganzen Tag durch und ist auch wesentlich kleiner. Hier würden wir gerne einen Switch verursachen, sodass die Menge an Biokunststoffen stets steigt, wir günstigere Rohstoffe erhalten und diese gleichzeitig eine bessere Ökobilanz vorweisen.

Konkret heißt das: stärkere Kreisläufe, bessere Rezepturen, mehr Recyclingfähigkeit – auch für biologisch abbaubare Kunststoffe, die bislang noch keinen eigenen Verwertungsweg haben.

 

Was wir anderen mitgeben möchten

Nachhaltige Innovation braucht mehr als eine gute Idee – sie braucht ein Netzwerk. Wer systemische Probleme lösen will, kann das nicht allein. Deshalb ist der Dialog mit Marktbegleitenden und Partnern essenziell.

Unsere Empfehlung: Teilen Sie Ihre Ideen, suchen Sie Austausch, bauen Sie Verbindungen auf. Nur gemeinsam lassen sich echte Alternativen zum Status quo etablieren.

 

Unsere Empfehlung an die Politik

Was wir brauchen? Eine Politik, die fachlich kompetent ist, mutig handelt – und sich nicht von Lobbyinteressen bremsen lässt.

Ein Beispiel: Die EU wollte ursprünglich nur noch kompostierbare Kaffeekapseln zulassen – ein sinnvoller Schritt. Doch der Druck der Kaffeelobby war größer als der politische Wille. Das Ergebnis: freie Materialwahl statt echter Veränderung. So wird kein Markt transformiert, kein Umdenken forciert.

Wir fordern:

  • Verbindliche Vorgaben und Förderungen für Biokunststoffe statt reiner Freiwilligkeit.
  • Faire Marktbedingungen: Solange Virgin-PP billiger ist als Rezyklat oder Biokunststoff, bleibt nachhaltige Innovation ein Nischenphänomen.
  • Einen eigenen Recyclingstrom für biologisch abbaubare Kunststoffe wie Bio-PBS oder PLA – nur so können echte Kreisläufe entstehen.

Wer echte Kreislaufwirtschaft will, muss auch echte Rahmenbedingungen dafür schaffen.

 

Zu guter Letzt….

Nachhaltigkeit beginnt nicht beim perfekten Produkt – sondern beim Mut, neu zu denken. Wir gehen diesen Weg. Mit Sonnenblumenschalen, mit Innovation – und mit einer klaren Vision für eine zirkuläre Zukunft.

 

Wir reden gerne mit Ihnen!

Josephine Donner 
Marketingmanagerin

Golden Compund GmbH

Turmtannen 10 
49451 Holdorf
E-Mail: j.donner@golden-compound.com 
Internet: www.golden-compound.com